Elternzeitreise #1: Dänemark

Im Juni 2023 sind wir mit unserem 11 Monate alten Sohn und unserer 4 Jahre alten Golden Retriever Hündin für drei Monate auf Elternzeitreise gefahren. Schon bevor unser Sohn überhaupt unterwegs war, wussten wir: Sollten wir einmal das Glück haben, Eltern werden zu dürfen, dann fahren wir für eine längere Zeit gemeinsam weg. Denn machen wir uns nichts vor: Wenn man nicht gerade das Leben einer Instagram-Travel-Aussteiger-Familie lebt, sind über mehrere Monate andauernde Reisen in "normalen" Berufen doch eher die Ausnahme. Da Norwegen bekanntlich vor allem mein Lieblingsland ist und wir Skandinavien lieben, war schnell klar, wo die Reise hingehen würde. Weil wir viel sehen und unabhängig sein und uns auf das Wesentliche beschränken wollten, haben wir uns dafür entschieden, mit dem Campervan zu reisen, auch wenn wir keinen eigenen haben. Denn nur mit Auto und Zelt unterwegs sein - wie es sonst oft unsere Art zu reisen ist - war uns mit Baby ehrlich gesagt nicht komfortabel genug. 

 

Dänemark bildete den Rahmen unserer Rundreise. Hier sind wir gestartet, weitergefahren über Norwegen, Finnland sowie Schweden und über den Landweg ging es wieder nach Hause. Wir haben das Privileg, schon viel von dieser wunderschönen Erde gesehen zu haben und kennen Skandinavien wirklich sehr gut. Und doch können wir sagen, dass unsere Elternzeitreise uns zu den für uns schönsten Orten geführt hat, die wir je gesehen haben und die drei Monate zu den wohl besten unseres Lebens zählen. 

Vanlife mit Baby und Hund

So romantisch, wie ich mir den Start unserer Reise monatelang ausgemalt hatte, war er natürlich nicht. Nachdem wir die erste Woche jeden Tag bei Regen und Temperaturen zwischen 10 und 15 Gerad verbracht haben - und das wohlgemerkt im Sommer - kamen schon Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war, wochenlang auf aller engstem Raum zusammenzuhocken. Wie viel Regen halten wir aus? Hund nass, Krabbelbaby nass, überall Sand und Matsch, Regenkleidung, die bei der unendlich hohen Luftfeuchtigkeit im Van nicht trocknen wollte. Aber unser Sohn war von Beginn an so zufrieden und hat noch nie so gut geschlafen, wie im Auto. Wir hatten Zeit, waren alle zusammen, entwickelten unsere Routinen, spielten uns ein. Auch längere Strecken am Stück zu fahren, war überhaupt kein Problem für unser Reisebaby, was natürlich vieles leichter gemacht hat. 

 

Und umso schöner wurde es, als wir irgendwann bei Sonnenschein am Morgen die Türen unseres Vans öffnen und Hund und Kind den ganzen Tag in der Natur verbringen konnten. Einfach alles spielte sich draußen ab: Kochen, essen, spielen, duschen. Wir hatten das Gefühl, total abgehärtet zu sein. Schwammen im eiskalten Gewässern, liefen den ganzen Tag barfuß. Und was soll ich sagen: Keiner von uns hatte während der gesamten Zeit auch nur eine laufende Nase. 

Strandcamping

Ordnung ist das halbe Leben. Stimmt, wenn man auf wenigen Quadratmetern sein ganzes Leben organisieren muss. Hier galt das Motto: Alles hat seinen Platz, sonst findest du es niemals wieder. Hat sich bewahrheitet. Daher waren Organizer, die wir über die Sitze spannen und in die Schränke hängen konnten Gold wert. 

 

Unser liebster Campingplatz in Dänemark war Vejers Strand Camping an der Westküste Jütlands. Der Naturcampingplatz umfasst ein riesiges Areal von 21 Hektar mitten in den Dünen mit direktem Zugang zum Nordseestrand. Überall zwischen den Dünen finden sich kuschelige Nischen, die man, wenn man Glück hat, für sich ganz allein hat. Es gibt auch einen Autostrand, der es - bei entsprechendem Fahrzeug mit Allrad - erlaubt, direkt am Wasser zu stehen. Wir haben es, obwohl wir auf einem der "normalen" Plätze standen, geschafft, beim uns Einparken festzufahren. Peinlich berührt sind wir zur Rezeption gegangen, nachdem wir es auch mit Hilfe aller freundlichen Nachbarn nicht geschafft haben, uns zu befreien. Innerhalb weniger Minuten war ein Trecker da, kein Ding für die Besitzer, passiert wohl öfter. 

Überfahrt nach Norwegen

Von Frederikshavn aus sind wir schließlich übergesetzt nach Oslo. Wir hatten uns im Voraus eine Haustierkabine mit Fenster gebucht, da es für uns nicht in Frage kam, Finja über Nacht im Auto zu lassen. Bis auf die Tatsache, dass unsere Hündin sich (verständlicherweise) mal wieder weigerte, sich auf dem übel riechenden Hundedeck zu lösen und lieber eingehalten hat, hat alles hervorragend geklappt.

 

Die langen mit Teppichboden ausgelegten Flure sowie die Aufenthaltsdecks bieten einem Krabbelbaby viel Spielfläche und zum Frühstück gab's Kaffee, Kakao und Zimtschnecken. Könnte schlechter sein. 

Kreidefelsen

Die liebsten Plätze, um frei und wild zu stehen (was in Skandinavien ja durchaus erlaubt ist) verrät man als Camper nicht, zumindest nicht im Netz. Die Gefahr ist zu groß, dass der Platz durch zu viel Andrang zugemüllt wird und irgendwann ein Schild mit der Aufschrift "Camping verboten" aufgestellt wird. Aber einen wunderschönen Platz, den wir auf der Rückreise nach Deutschland für ein paar Tage bewohnt haben, möchten wir euch nicht vorenthalten: Camp Møns Klint.

Der Platz ist zwischen Wiesen und Wäldern sehr schön gelegen, es gibt ein süßes Bistro, einen Kräutergarten und einen Hundewald. Außerdem einen tollen Spielplatz, Pool, Teich und die Dark Sky Area, von welcher aus man in klaren Nächten perfekt den Sternenhimmel beobachten kann. Vom Campingplatz aus lassen sich coole Ausflüge in die atemberaubend schöne Natur machen. Ob Strandtag oder wandern in dicht bewachsenen Wäldern am Rand der Kreidefelsen: Wir waren echt überrascht, was Dänemark landschaftlich alles zu bieten hat. 


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